Mittwoch, 3. Februar 2010

28. Jänner 2010

Das gewöhnliche Volunteer-Leben geht nun nach dem Midterm-Meeting munter weiter, obwohl ich mein Leben lieber als sehr abwechslungsreich anstatt gewöhnlich bezeichne. Nächste Woche backen wir unter meiner Anleitung Apfelstrudel im Deutschkurs. Weil ich sowieso noch dafür üben muss, beschloss ich, heute mit den Jugendlichen im Jugendzentrum auch Apfelstrudel zu backen. Obwohl das natürlich ein ganz schöner Stress ist, weil die 15-jährigen coolen Jungs nicht gerade vernünftig sind. Solange es geht, mache ich ihre Späße mit, und ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass sie mal nette Dorfkinder waren (oder so großen Hunger haben?), aber ich habe das Gefühl, dass sie mich wirklich mögen, und ich mag sie auch. Ich merke zwar, dass sie über mich reden, Fotos machen, wenn ich mich umdrehe, aber das sind ja alles nur dumme Witze. Ich weiß nicht, ob ihnen bewusst ist, dass ich schon ein bisschen Finnisch verstehe, auch wenn ich es nicht spreche! J Ein paar Jungs fangen auch an, untereinander „Spaß-Englisch“ zu reden, mit englischen Wörtern herumzuexperimentieren, wenn ich da bin, und das lassen wir doch einfach als kulturelle Bereicherung gelten, oder? Heute haben sie mir sogar bei den langweiligen Tätigkeiten geholfen wie Äpfel schneiden, und sogar die Mädchen haben gespannt zugesehen, wie der Apfelstrudel zubereitet wird. Als er im Ofen war, warteten alle schon in der Küche. Den Jungs fiel natürlich nichts Besseres ein, als mit Knetmasse-Kugeln herum zu schießen und in null Komma nichts sah der Raum ziemlich verwüstet aus, was angesichts der Tatsache, dass die Räumlichkeiten mit einem Kindergarten geteilt werden, eher ungünstig war. Schon beim zweiten Mal hörten die Jungs auf mich und räumten den Saustall relativ akzeptabel wieder auf, weil sie sonst keinen Strudel bekommen hätten. Dann teilte ich schon mal die Gabeln aus, und zwei Sekunden später saßen sie um den Tisch und hämmerten mit dem Besteck rhythmisch auf die Tischplatte. „We want eat! We want eat!“ Ich konnte mich ja vor Lachen kaum mehr halten.
Nachdem wir gegessen hatten, konnte ich meinen Augen kaum trauen, als die Jungs aus eigener Motivation halfen, aufzuräumen! Sie meinten, ich könne ja nicht alles alleine machen. (!!)

Morgen probe ich wieder mit den Ala-Könni-Studenten, denn sie haben mich eingeladen, am Dienstag mit ihnen in Pelimanni´s aufzutreten. Das ist ein Restaurant, aber auch oft ein Ort für Jamsessions, ich selbst war aber noch nie dort. Nun bin ich schon sehr gespannt, und sollte wohl eher üben als schreiben! J

Am Freitag, den fünften Februar, ist der Tag, auf den ich schon seit Monaten warte: Mama, Papa und Berti kommen nach Kaustinen! Ich darf Fremdenführer spielen und endlich wieder alle umarmen!

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